Struktur
Strukturen sind sicherlich lehrertyp-, schulform- und klassenabhängig.
Wichtig für Berufseinsteiger
Gerade Junglehrern gibt eine große Struktur Sicherheit und einen Leitfaden im Alltag.
Jeder (Erwachsene) der bisher meine Klasse betrat war geflasht von der Vielzahl an Strukturen, oftmals wurde skandiert, es sei zuviel, dennoch haben sich die SuS sehr schnell an die Strukturen gewöhnt und wissen diese zu schätzen; auch wenn ich noch mehr in der Hinterhand hätte – gerade passt es …
Schüler, gerade mit Störungen der emotionalen und sozialen Entwicklung, schätzen viel Struktur und auch die klar vereinbarten Stillarbeitsphasen. Dies mache ich nicht nur subjektiv an meiner Meinung fest sondern erhalte dementsprechende Rückmeldungen von KollegInnen.
Schrittweise vorgehen
Wie nun also vorgehen? Zunächst musst du dir klare Gedanken über deine Schülerschaft und die, für dich, benötigten Strukturen und Systeme machen:
- Sitzordnung: traut euch Systeme aufzubrechen und neues auszuprobieren, es gibt nicht DIE Sitzordnung. In meiner recht kleinen Klasse sitzen die SuS im Kreis und ich mit dem Lehrerpult am Ende des Klassenzimmers (weit weg von der Tafel), eingebunden in den Kreis der Schüler. Verhaltensauffällige SuS sitzen in Frontalarbeitsphasen vorne und in Arbeitsphasen hinten, ohne das die SuS ihren Platz verlassen müssen (nur ich Wechsel den Platz, dies spart Zeit und gibt der Klasse Ruhe). Weitere Tische an Wänden bieten Differenzierungsmöglichkeiten bei auffälligen und unaufmerksamen Schülern. Regale können Abgrenzungen bieten.
- Mobiliar: Macht euch Gedanken über die Anordnung eures Mobiliars, noch bevor die Schüler am ersten Schultag in die Klasse kommen. Für euch logische Anordnungen sind nachher auch für die Schüler besser nachvollziehbar.
- Regeln: Macht Euch Gedanken zu vorherrschenden Regeln. Stellt mit Schülern in der ersten Schulwoche die Klassenregeln auf; denkt aber auch an Regeln die Euch wichtig sind. Gibt es in der Schule vorherrschende Regeln? (bei uns beispielsweise (Verstärker-)Systeme, wie die Ziehleiste nach Jansen (IntraActPlus), ein Trainingsraumkonzept, o.ä., braucht ihr ein weiteres Motivationssystem (Murmelglas, etc.)
- Transparenz: macht den Schülern eure wichtigen Konzepte transparent; verliert dabei nicht den Überblick
- Kennzeichnet den Start und die die Dauer der Arbeitsphasen: Beginn- und Aufräumlied, Visualisierung der Arbeitszeit durch TimeTimer
- Differenzierung: nicht nur ein Modewort sondern spielt im Beruf des Lehrers eine bedeutende Rolle. In meinem Job ist es an der Tagesordnung in 2-4 Stufen zu differenzieren; im Alltag schwer umsetzbar bin ich zu einem System gelangt mit dem die SuS hervorragend umgehend können. Die Differenzierung erfolgt mittels Gewichten. Transparent sichtbar für jeden SuS und ebenfalls stets visualisiert an Lerntheken oder Freiarbeitsmaterialien. (Das Symbol ist letztendlich egal … einheitlich sollte es sein).
- Wochenplan: Ich verzichte auf den traditionellen Papierwochenplan, sondern notiere den Schülern die zu bearbeitenden Arbeitsaufgaben auf einer Seite der Tafel – dies spart Papier und Zeit; kommt auch den Kollegen entgegen – sollten sie einmal vertreten müssen. Eine Kontrolle der erledigten Aufgaben erfolgt ohnehin in jedem Arbeitsheft.
- Klassendienste: Lege für dich wichtige Dienste fest und achte auf die Einhaltung.
- Ereignisse: Bespreche mit den Schüler kommende Ereignisse, gib Ihnen Ziele zur Motivation sich an Regeln zu halten (Ausflüge, Spieletag, etc.)
- Wochenziele: als Vereinbarung zur Weiterentwicklung von Förderanliegen, gekoppelt an Vereinbarungen zur Belohnung.
- Stempel: herrlich-Stempel in tausenden Formen Farben und Größen. Belohnungsstempel setze ich immer unterschiedlich ein, es gibt aber auch ein paar Struktur bedingte Stempel, die ich euch unter „Material“ vorstellen werde.
Entlastung
Entlasste dich und lasse die Schüler Aufgaben übernehmen (Hefte verteilen, Dienste festlegen, …). Das gibt dir Zeit andere wichtige Dinge vor- oder nachzubereiten.
Entlassten kannst du dich auch, wenn du Ersatzarbeitsmaterialien im „Schülerbüro“ bereitstellst – denn meist haben die Schüler ja nicht ihr vollständiges Material dabei.
Oder wenn du Zusatzaufgaben vorbereitest; beispielsweise an einer Freiarbeitstheke oder Aufgaben auf Stäbchen gedruckt (bspw. erledige deinen Dienst, räume dein Fach auf, …); manchmal reichen auch einfache Mandalas.
Ordnung ist alles
Beschriften ist nicht nur für die SuS sondern auch für Dich selbst und solltest du einmal erkranken auch für deine KollegInnen wichtig. Neben der Beschriftung von Schülerheften/-büchern/-ordnern ist auch das Beschriften im Klassenzimmer wichtig (Kisten, Ablagefächer, Schränke, etc.).
Bleib authentisch
Bleib stets du selbst und sei für Schüler und Kollegen klar in deiner Meinung zu Regeln und Strukturen.
„Fahre“ eine klare Linie; bevorzuge nicht den einzelnen Schüler.